Von Deutschland genervt?
Warum immer mehr Unternehmen in Dubai neu durchstarten
Einleitung: Der deutsche Standort in der Krise – und Dubai als strahlende Alternative
Deutschland war lange Zeit das Rückgrat der europäischen Wirtschaft. Starke Industrie, verlässliche Infrastruktur, stabiler Rechtsstaat. Doch seit einigen Jahren bröckelt der Mythos vom Musterland für Unternehmen. Hohe Steuerlast, lähmende Bürokratie, Fachkräftemangel, Energiekrise, politische Unsicherheit – die Liste der Herausforderungen wird länger. Viele Mittelständler und Start-ups stellen sich inzwischen eine radikale Frage: Warum nicht einfach raus – und neu starten, zum Beispiel in Dubai?

Dubai, das wirtschaftliche Zentrum der Vereinigten Arabischen Emirate, hat sich in den letzten Jahren systematisch als attraktiver Standort für globale Unternehmen positioniert. Was einst nach steuerlichem Abenteuer klang, ist heute ein strategischer Umzug mit wirtschaftlichem Kalkül. Dieser Ratgeber beleuchtet umfassend, warum Dubai für deutsche Unternehmen zunehmend zum Business-Hotspot wird, wie der Umzug funktioniert und was realistisch zu beachten ist.
1. Bürokratie in Deutschland: Bremsklotz für Unternehmer
Die Bürokratie-Krise ist real
Deutschland belegt regelmäßig hintere Plätze im internationalen Vergleich zur Unternehmensfreundlichkeit. Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) stellte 2023 fest, dass der bürokratische Aufwand für mittelständische Betriebe seit 2019 um über 30 Prozent gestiegen ist. Besonders belastend: Datenschutzregulierungen (DSGVO), Lieferkettengesetz, Umweltauflagen und ein undurchsichtiger Steuerdschungel.
„Ich habe irgendwann mehr Zeit mit Formularen als mit Kunden verbracht“, sagt ein ehemaliger Agenturinhaber aus München, der heute in der Dubai Internet City sitzt.
Langsame Prozesse verhindern Innovation
Genehmigungsverfahren, Förderprogramme, Digitalisierungsprojekte – alles dauert in Deutschland oft Monate, wenn nicht Jahre. Besonders Start-ups, die auf Geschwindigkeit angewiesen sind, fühlen sich zunehmend ausgebremst. Dubai verspricht das Gegenteil: Digitale Verwaltung, schnelle Lizenzvergabe und unternehmerfreundliche Strukturen.
2. Dubai als Business-Hub: Modern, pragmatisch, wachstumsorientiert
Freihandelszonen mit unternehmerischer Freiheit
In Dubai existieren mehr als 30 sogenannte „Free Zones“. Das sind Sonderwirtschaftszonen, in denen ausländische Unternehmen 100 Prozent Eigentum behalten, steuerliche Vorteile genießen und in vielen Fällen vollständig digital geführt werden können. Beliebte Zonen für deutsche Unternehmen sind:
  • Dubai Multi Commodities Centre (DMCC)
  • Dubai Internet City
  • Dubai Silicon Oasis
  • Jebel Ali Free Zone
Null Bürokratie volldigitale Unternehmensgründung
Wer in Deutschland schon einmal ein Unternehmen angemeldet hat, wird sich in Dubai wie in einem anderen Jahrhundert fühlen: Innerhalb von 3–7 Tagen ist die komplette Firmengründung abgeschlossen inklusive Handelslizenz, Visum und Unternehmensbankkonto. Fast alle Schritte laufen digital. Für deutsche Unternehmer, die an Wartezeiten auf Handelsregistereinträge gewöhnt sind, eine regelrechte Revolution.
3. Steuerpolitik: Kein Vergleich zu Deutschland
9 % Körperschaftssteuer aber nur über 93.000 Euro Gewinn
Dubai führte 2023 eine Körperschaftssteuer von 9 % ein aber nur für Gewinne über 375.000 AED (ca. 93.000 EUR). Wer darunter liegt, bleibt vollständig steuerfrei. Hinzu kommt: Es gibt keine Einkommensteuer, keine Kapitalertragssteuer, keine Erbschaftssteuer und keine Umsatzsteuerpflicht auf B2B‒Geschäfte innerhalb der Free Zones.
Doppelbesteuerungsabkommen mit Deutschland
Wer vollständig nach Dubai umsiedelt und seinen steuerlichen Wohnsitz nachweisen kann (z. B. über Mietvertrag, Aufenthaltserlaubnis, Lebensmittelpunkt), profitiert vom Doppelbesteuerungsabkommen: In Dubai gezahlte Steuern werden in Deutschland nicht erneut fällig. Ein sauberer Umzug ist jedoch Pflicht.
4. Geopolitik und Wirtschaftslage: Dubai als strategisches Drehkreuz
Zugang zu 3 Kontinenten
Dubai liegt strategisch ideal: Zwischen Europa, Afrika und Asien gelegen, können Unternehmen in alle drei Regionen gleichzeitig expandieren. Der Flughafen Dubai ist eines der größten internationalen Drehkreuze der Welt – mit täglichen Direktflügen nach Frankfurt, München, Zürich und anderen Metropolen.
Politische Stabilität und langfristige Planung
Während Europa politisch zersplittert wirkt, setzt Dubai auf langfristige Visionen: „Vision 2040“ etwa plant Investitionen in Infrastruktur, Smart Cities, grüne Energie und Tech-Branchen. Für Unternehmer bedeutet das: langfristige Stabilität bei gleichzeitig hohem Innovationswillen.
5. Fachkräftemarkt und Community: International, ambitioniert, digital
Zugang zu globalen Talenten
Dubai zieht Talente aus aller Welt an – nicht nur wegen der Steuerfreiheit, sondern auch wegen der Lebensqualität. Viele Deutsche, Briten, Franzosen, Inder und Philippinos arbeiten in Dubai in der Tech-, Marketing-, Logistik- oder Finanzbranche. Der Talentpool ist international, jung und kompetent.
Deutsche Business-Community vor Ort
Es gibt über 1.000 aktive deutsche Unternehmen in Dubai – von Siemens bis zu kleinen Agenturen. Auch die AHK (Deutsch-Emiratische Industrie- und Handelskammer) unterstützt beim Netzwerken, der Gründung und rechtlichen Fragen.
6. Infrastruktur & Digitalisierung: Zwei Welten treffen aufeinander
Smart City Dubai
Dubai will die „smarteste Stadt der Welt“ werden – und ist auf dem besten Weg. Beispiele:
  • Papierlose Regierung: Alle Verwaltungsprozesse sind digitalisiert.
  • Blockchain-Strategie: Notariate, Lizenzen, Grundbuch und Verträge laufen zunehmend über Blockchain.
  • 5G und Glasfasernetz: Flächendeckende High-Speed-Verbindungen.
  • Smart Services: Parksysteme, öffentliche Verwaltung, Verkehrssteuerung, alles automatisiert.
Für deutsche Unternehmer ist das nicht nur beeindruckend – es reduziert Kosten und steigert Effizienz erheblich.
7. Lebensqualität & persönlicher Lifestyle
Sicherheit und Stabilität
Dubai gilt als eine der sichersten Metropolen der Welt. Die Kriminalitätsrate ist extrem niedrig, bewaffnete Polizeipräsenz kaum sichtbar. Für Unternehmer mit Familie ein wichtiges Argument.
Bildung, Gesundheit, Freizeit
Internationale Schulen (u. a. deutsche Schule Dubai), hochwertige medizinische Versorgung, Strände, Wüste, Luxus und kulturelle Vielfalt – der persönliche Lebensstil kann in Dubai deutlich entspannter und hochwertiger sein als in europäischen Großstädten.
8. Kosten und Wirtschaftlichkeit: Nicht billig – aber effizient
Unternehmensgründung
Kosten einer Free-Zone-Firma (je nach Zone und Lizenztyp):
  • Gründungskosten: 3.000 – 15.000 EUR pro Jahr
  • Visa-Gebühren (für Gründer + Mitarbeiter): ca. 700 – 2.000 EUR p. P.
  • Virtual Office oder physische Räume: ab 2.000 EUR/Jahr
Lebenshaltungskosten
  • Miete: 1.500 – 4.000 EUR/Monat je nach Lage
  • Lebensmittel & Alltag: ähnlich wie in Deutschland
  • Transport: günstiger, viele fahren Uber oder Tesla via Careem
Wer gut plant, lebt in Dubai nicht billiger, aber oft effizienter und steueroptimierter.
9. Unternehmer sprechen über ihren Umzug nach Dubai
Beispiel 1: Philipp, Gründer einer Digitalagentur aus Köln
„Ich war kein Steuerflüchtling, ich war Unternehmer. Aber in Deutschland wurde ich behandelt wie ein Problem. In Dubai wurde ich empfangen wie ein Gestalter.“
Beispiel 2: Maria, E-Commerce-Unternehmerin aus Berlin
„Ich habe in Deutschland acht Monate auf meine Baugenehmigung für ein Lager gewartet. In Dubai dauerte alles sechs Tage. Und ich spare rund 70.000 Euro pro Jahr an Steuern.“
10. Risiken und Stolpersteine – was man wirklich wissen muss
Wegzugsbesteuerung
Unternehmer, die Anteile an Kapitalgesellschaften halten (ab 1 %), müssen in Deutschland eine sogenannte Wegzugsbesteuerung beachten (§ 6 AStG). Diese kann empfindlich teuer werden, wenn der Wegzug nicht korrekt geplant wird. Tipp: rechtzeitig mit einem spezialisierten Steuerberater sprechen.
Scheinauswanderung vermeiden
Ein Dubai-Visum reicht nicht. Wer offiziell in Deutschland gemeldet bleibt, weiterhin dort lebt oder geschäftlich aktiv ist, riskiert eine Nachversteuerung. Der Lebensmittelpunkt muss sauber dokumentiert und nachvollziehbar verlegt sein.
11. Der Dubai-Umzug in der Praxis: Schritt für Schritt
  1. Zieldefinition: Was soll der Umzug bringen?
  2. Wahl der Free Zone: Welche Branche? Welche Lizenz?
  3. Firmengründung beantragen (online möglich)
  4. Visa‒Prozess durchlaufen
  5. Wohnsitz in Dubai nachweisen
  6. Abmeldung in Deutschland (mit Nachweis der neuen Heimat)
  7. Steuerliche Strukturierung und Beratung
  8. Bankkonto eröffnen, ggf. Firmenkredit aufnehmen
  9. Aufbau oder Mitnahme von Teammitgliedern
  10. Netzwerk vor Ort nutzen (AHK, Business Communities)
12. Fazit: Dubai ist keine Flucht – sondern eine unternehmerische Strategie
Der Weg nach Dubai ist nicht für jeden geeignet. Aber wer ernsthaft über unternehmerische Freiheit, Steueroptimierung, internationale Expansion und moderne Infrastruktur nachdenkt, kommt an Dubai kaum noch vorbei. Die Entscheidung ist keine Flucht, sondern eine strategische Neuorientierung.
Während Deutschland zunehmend an Agilität verliert, baut Dubai gezielt ein Ökosystem für ambitionierte Unternehmen auf. Wachstum, Geschwindigkeit, digitale Prozesse und internationale Offenheit genau das, wonach viele Unternehmer in Europa heute suchen.
FAQ: Unternehmen in Dubai gründen – die wichtigsten Fragen und Antworten
Muss man komplett nach Dubai auswandern, um steuerfrei zu sein?
Ja. Wer die steuerlichen Vorteile in Dubai nutzen will, muss seinen Lebensmittelpunkt dorthin verlegen. Das bedeutet in der Praxis:
Mietvertrag über eine Immobilie in Dubai
Aufenthalt über mindestens 183 Tage im Jahr
Aufgabe des Wohnsitzes in Deutschland
Nachweis, dass keine wesentliche wirtschaftliche Tätigkeit mehr in Deutschland erfolgt
Ein „Dubai-Visum“ allein reicht nicht aus – sonst droht eine Scheinauswanderung und damit die Nachversteuerung durch das deutsche Finanzamt.
Was kostet es, in Dubai ein Unternehmen zu gründen?
Die Kosten variieren je nach Free Zone, Lizenztyp und Geschäftsmodell. Im Durchschnitt:
Gründungskosten: ca. 3.000 – 15.000 Euro jährlich
Visum: ca. 700 – 2.000 Euro pro Person
Optional: Büro oder virtuelle Adresse ab ca. 2.000 Euro jährlich
Bankkonto-Eröffnung, Buchhaltung, Steuerberater: zusätzliche Kosten möglich
Für viele digitale Geschäftsmodelle ist ein Einstieg bereits mit einem Startbudget von unter 10.000 Euro möglich.
Welche Unternehmensformen gibt es in Dubai?
Die gängigsten Formen für ausländische Gründer sind:
Free Zone Company (FZCO / FZE) – 100 % ausländisches Eigentum, steuerliche Vorteile, beschränkte Haftung
Mainland Company – erlaubt Geschäfte innerhalb der VAE, braucht einen lokalen Sponsor
Offshore Company – nur für internationale Holdingstrukturen, kein lokales Geschäft möglich
Für die meisten deutschen Unternehmer ist eine Free Zone Company die attraktivste Option, da sie kostengünstig, steuerlich vorteilhaft und 100 % im Eigentum des Gründers ist.
Gibt es in Dubai wirklich keine Steuern?
Nicht ganz. Richtig ist:
Keine Einkommensteuer für Privatpersonen
Keine Kapitalertragssteuer
Keine Erbschaftssteuer
Keine Umsatzsteuer innerhalb der Free Zones bei B2B-Geschäften
Seit Juni 2023 gilt jedoch eine 9 % Körperschaftssteuer auf Gewinne über 375.000 AED (ca. 93.000 Euro). Viele kleinere Unternehmen bleiben davon aber weiterhin unberührt.
Wie lange dauert die Firmengründung in Dubai?
Je nach Free Zone und Dokumentenlage dauert es:
3 bis 7 Werktage für die komplette Gründung
1 bis 3 Wochen für Visum, Emirates ID und Bankkonto
4 bis 6 Wochen bis alles betriebsbereit ist (inkl. Firmenkonto und Lizenz)
Das ist deutlich schneller als in Deutschland, wo allein Handelsregistereintragungen Wochen dauern können.
Kann ich als Deutscher in Dubai ein Konto eröffnen?
Ja, aber nicht bei jeder Bank sofort. Die Kontoeröffnung für Unternehmen ist grundsätzlich möglich, erfordert aber:
Gründungsunterlagen
Emirates ID
Visum
Wirtschaftlichen Nachweis zur Geschäftstätigkeit
Beliebte Banken für Unternehmer: Emirates NBD, Mashreq, RAK Bank, WIO Bank (digitale Bank). Tipp: Einige Banken bieten auch voll digitale Konten für Start-ups an.
Gibt es Doppelbesteuerungs Abkommen zwischen Deutschland und den VAE?
Ja. Das Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und den Vereinigten Arabischen Emiraten verhindert, dass Einkommen doppelt besteuert wird.
Aber: Der Wohnsitz muss vollständig in die VAE verlagert werden, sonst greift das deutsche Steuerrecht weiter.
Welche Branchen eignen sich besonders für Dubai?
Dubai eignet sich besonders für:
Digitale Geschäftsmodelle (Agenturen, E-Commerce, Coaching, SaaS)
Technologie-Start-ups
Beratung, Marketing, IT-Dienstleistungen
Trading & Import/Export
Internationale Holding-Strukturen
Finanz- und Immobilieninvestments
Weniger geeignet ist Dubai für lokal gebundene Unternehmen mit hoher physischer Infrastruktur in Deutschland.
Was ist mit der Wegzugsbesteuerung?
Unternehmer mit Kapitalgesellschaftsanteilen über 1 % müssen in Deutschland möglicherweise eine sogenannte Wegzugsbesteuerung zahlen (§ 6 AStG). Das betrifft vor allem GmbH-Gesellschafter.
Aber: Seit 2022 gelten neue Regeln, die unter bestimmten Bedingungen eine Stundung ermöglichen, solange keine Veräußerung der Anteile erfolgt. Unbedingt steuerlich beraten lassen, bevor der Umzug erfolgt.
Ist Dubai wirklich ein sicherer Standort für mein Unternehmen?
Ja – sowohl wirtschaftlich als auch politisch gilt Dubai als extrem stabil. Die VAE investieren stark in Rechtssicherheit, Innovation, Infrastruktur und Wirtschaftswachstum. Verträge sind in englischer Sprache rechtsgültig, das Handelsrecht ist westlich geprägt. Die Regierung verfolgt das Ziel, ein globales Zentrum für Business, Tech und Innovation zu werden.
Weitere Fragen?
Der Markt in Dubai ist dynamisch – und kein One-size-fits-all. Wer wirklich sicher gehen will, sollte sich individuell beraten lassen und mit erfahrenen Partnern arbeiten, um rechtliche, steuerliche und operative Risiken zu vermeiden.
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